Die politische Wirklichkeit, in der das Studienprogramm seine Arbeit mit dem aktuellen Jahrgang und vereinzelt mit Kontaktstudierenden fortführt, ist dramatisch. Nach wie vor herrscht Krieg zwischen Israel und der Hamas. Im Rahmen der neuerlichen, massiven Militäroperation im Gaza-Streifen kommt es zu Menschenrechtsverletzungen und Bruch des humanitären Völkerrechts auf beiden Seiten. Auch im vergleichweise ruhigen Jerusalem gibt es mindestens einmal pro Woche Raketenalarm, auch ist hier die immer noch weitergehende Polarisierung der öffentlichen Meinung, die von manchen Seiten bewusst betrieben wird, mit Händen greifbar. In der Westbank haben die Spannungen durch zunehmende Siedlergewalt, die staatliche Genehmigung illegaler Siedlungsaktivitäten sowie durch dadurch entstehende Verhaftungen und Vertreibungen von Palästinenser:innen spürbar zugenommen.
In dieser Situation begrüßt und teilt Studium in Israel e.V. den Aufruf der EKD, die humanitäre Katastrophe im Gaza-Streifen zu beenden:
https://www.ekd.de/humanitaere-katastrophe-beenden-90523.htm
„Studium in Israel“ ist ein akademisches Studienprogramm mit theologisch formuliertem Anliegen. Als solches sind wir vielfach in die politische Wirklichkeit eingebunden, etwa durch die vertraglich geregelte Zusammenarbeit mit der Hebräischen Universität Jerusalem, durch die Kooperation mit teils langjährigen Bildungs-Partner:innen und durch unsere Verbindung mit „Evangelisch in Jerusalem“ und die dadurch gegebenen intensiven Kontakte zu palästinensischen Christ:innen. Unser Bildungsauftrag findet inmitten dieser politischen Wirklichkeit statt. Unsere Teilnehmer:innen sind angehalten und werden angeleitet, die zunehmende Polarisierung wachsam zu beobachten und die Komplexität des Nahostkonflikts gerade aus Perspektiven wahrzunehmen, die ihnen nicht intuitiv vertraut sind. Das gehört zur Wirklichkeit von Studium in Israel.
Diskussionen vor Ort in Jerusalem wie unter den Mitgliedern von Studium in Israel e.V. verlaufen teils kontrovers. Wir erwarten von uns und von allen Diskursbeteiligten, sich vor Vereinfachungen zu hüten und insbesondere da, wo Kritik an Handlungen der gegenwärtigen Regierung des Staates Israel berechtigt oder notwendig ist, keinerlei antisemitische Pauschalisierungen zuzulassen.
Vorstand und Studienleitung von Studium in Israel e.V., Juni 2025