Jahrestagung 2025
Versöhnungstheater? Christliche und jüdische Perspektiven auf die deutsche Erinnerungskultur
Folgt man dem jüdischen Autor und Aktivisten Max Czollek, ist es um die Erinnerungskultur an die Schoah schlecht bestellt. Die symbolischen Akte der Erinnerung seien nicht nur unzureichend, sondern auch irreführend, verschleiern sie doch, dass selbst der Versuch einer ernsthaften Aufarbeitung der Verbrechen ausblieb. Das in der Adenauerzeit entstandene und wirkmächtige Narrativ von der gelungenen Wiedergutmachung diene vielmehr dazu, eine neue Form des deutsch-nationalen Selbstbewusstseins zu stärken. Dazu werde Jüdinnen und Juden ein Platz im deutschen „Versöhnungstheater“ zugewiesen: als homogene Gruppe, die nur im Gegenüber zu „den Deutschen“ bestehe: Nicht deutsch, sondern jüdisch. Nicht säkular, sondern religiös-orthodox. Zerbrechliche Opfer, bereit, ja verpflichtet zur Versöhnung mit den Nachkommen der Täter*innen.
Wir diskutieren Czolleks Thesen und fragen nach dem Stand der Dinge in der Erinnerungskultur.
Es freuen sich auf Eure Teilnahme:
Christiane Donath, Constanze Greiner, Martin Hailer, Nora Hempel, Bernhard Krane, Kai Krause, Anne-Kathrin Kruse
Freitag, 3. Januar 2025
14:00
Eröffnung
Ankunft und Begrüßungskaffee
15:00
Verein
Mitgliederversammlung
18:00
Pause
Abendessen
19:00
Eröffnung
Max Czollek und die These des „Versöhnungstheaters“
Tagungseröffnung und Einführung ins Thema
19:30
Podium
Versöhnungstheater? Zum Stand der Dinge in der deutschen Erinnerungskultur
mit Prof. Dr. Dani Kranz und Dr. Christian Staffa
21:00
Freizeit
Ausklang
Samstag, 4. Januar 2025
07:15
Pause
Frühstück
08:30
Spiritualität
Andacht
09:00
Vortrag
'Sachor' in der Hebräischen Bibel und rabbinischer Literatur
Prof. Dr. Susanne Talabardon
10:15
Pause
Kaffeepause
10:45
Workshops
Workshoprunde I
12:30
Pause
Mittagessen / Pause
14:30
Vortrag
'Erinnern' und 'Eingedenken' als jüdische Praxis
Prof. Dr. Yael Kupferberg
16:15
Pause
Kaffeepause
16:45
Workshops
Workshoprunde II
18:30
Pause
Abendessen
20:00
Freizeit
Bunter Abend
Sonntag, 5. Januar 2025
07:15
Pause
Frühstück
09:00
Spiritualität
Gottesdienst
10:00
Pause
Kaffeepause
10:15
Austausch
World Café
Eigene Sprachversuche und Handlungshorizonte
12:00
Bündelung
Abschluss
12:30
Planung
Themenwahl für die Jahrestagung 2026
13:00
Pause
Mittagessen und Tagungsende
Workshops
Titel | Workshopleiter*in |
---|---|
Walter Benjamin: Geschichtsphilosophische Thesen | Dr. Christoph Lienkamp, Freiburg |
Gedächtnis inszenieren. Gottesdienste am 9. November und 27. Januar | Dr. Matthias Loerbroks, Berlin |
Gedenken an schweren Tagen. Impulse und Fragen aus einer Predigtsammlung zum 9. November und 27. Januar | Prof. Dr. Alexander Deeg, Leipzig |
Spirituelle Formen kirchlicher Erinnerungskultur | Marion Gardei, EKBO |
Gedenkstätten als Träger der Erinnerungskultur in der Postmigrantischen Gesellschaft | Dr. Elke Gryglewski, Bergen-Belsen |
Ritual oder Theater: Zur Kritik christlich-jüdischer Versöhnung | Prof. Dr. Katharina von Kellenbach, Berlin |
Looking Back – Moving Forward: Lernen durch Erinnern. Impulse zur Didaktik von Erinnerungsarbeit mit Jugendlichen | Dr. Astrid Greve, Siegen |
Holocaust-Education im Wandel | Esther Rachow, Jerusalem |
Rechtes Erinnern – Falsches Gedenken: Wie schaffen wir eine resiliente Erinnerungskultur? | Arnd Henze, Köln |
Jubiläumsworkshop 50 Jahre Studium in Israel: Ein Stadtführer Jerusalem – Auch ein Stück Erinnerungskultur | Prof. Dr. Bernd Schröder, Göttingen und Prof. Dr. Matthias Morgenstern, Tübingen |